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Die Idee eines europäischen Staatenbundes
Friedensantrag auf dem Berner Friedenskongreß von 1892
Der Capper-Moneta-Suttner-Antrag:
"In Erwägung, daß der durch den bewaffneten Frieden hervorgebrachte
Schaden sowie die ganz Europa bedrohende Gefahr eines großen Krieges ihren
Grund in dem Zustande der Rechtlosigkeit haben, in welchem die verschiedenen
Staaten Europas einander gegenüberstehen;
- in Erwägung, daß ein europäischer Staatenbund, welcher auch im
Interesse der Handelsbeziehungen aller Länder wünschenswert wäre - diesen
Zustand der Rechtlosigkeit beseitigen und dauernde Rechtsverhältnisse in Europa
schaffen würde,
- in Erwägung endlich, daß ein solcher Staatenbund die Unabhängigkeit der
einzelnen Nationen hinsichtlich ihrer inneren Angelegenheiten, daher auch ihrer
Regierungsformen in nichts beeinträchtigen würde: lädt der Kongreß die europäischen
Friedensvereine und ihre Anhänger ein, als höchstes Ziel ihrer
Propaganda einen Staatenbund auf der Grundlage der Solidarität ihrer
Interessen anzustreben. Er lädt ferner alle Gesellschaften der Welt ein,
namentlich zur Zeit politischer Wahlen auf die Notwendigkeit eines dauernden
Völkerkongresses hinzuweisen, welchem jede übernationale Frage zu
unterbreiten wäre, damit jeder Konflikt durch Gesetz, nicht aber durch Gewalt,
seine Erledigung finde."
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