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Gedanken und Einfälle kreativer Frauen

Mathilde Franziska Anneke

3. 4. 1817 – 25. 11. 1884
Journalistin, Revolutionärin (1848), Schriftstellerin, Frauenrechtlerin

„Viele von Euch im fremden wie im Heimathlande werden mich schmähen, dass ich, ein Weib, dem Kriegsrufe gefolgt zu sein scheine. Ihr besonders, Ihr Frauen daheim, werdet mit ästetischer [ ] Gravität sehr viel schönreden über das was ein Weib thun darf, thun soll. Ich habe auch das einst gethan, bevor ich noch gewusst habe, was ein Weib thun muss wenn der Augenblick vor ihm steht und ihm gebietet.“
(aus: „Mutterland. Memoiren einer Frau aus dem badisch-pfälzischen Feldzuge 1848/49“<Newark 1853>, Münster 1982, S. 9f.)

 

„Seit dem frühesten Kindesalter der Menschheit hat das weibliche Geschlecht sich in einem Zustand der Knechtschaft den Männern gegenüber befunden. Was größerer Manneskraft und Stärke sich rühmen konnte – was bloß eine physische Tatsache war, - wurde bald in ein legales Recht verwandelt und man gab ihm die Sanktion der Gesellschaft, die grundsätzlich bestrebt war, die Ungleichheit, den Gehorsam gesetzlich zu machen.“
(aus: „Zur Eröffnung der deutschen Halle in Milwaukee. Über die Gleichberechtigung der Frauen“ [Entwurf einer Rede, 1872], in: Mathilde Franziska Anneke, „Gebrochene Ketten. Erzählungen, Reportagen und Reden (1861-1873)“, hrsg. von Maria Wagner, Stuttgart 1983, S. 219)

 

„Nach und nach standen ausgewählte Geister und Charaktere auf, welche den allgemeinen Fortschritt der Gesellschaft unterstützten, die Sklaverei des männlichen Geschlechtes gänzlich aufhoben und die des weiblichen in eine mildere Form der Abhängigkeit verwandelten.“
(aus: „Zur Eröffnung der deutschen Halle in Milwaukee. Über die Gleichberechtigung der Frauen“ [Entwurf einer Rede, 1872], in: Mathilde Franziska Anneke, „Gebrochene Ketten. Erzählungen, Reportagen und Reden (1861-1873)“, hrsg. von Maria Wagner, Stuttgart 1983, S. 219)

 

„Ach, wenn es dem Friede wirklich ernst wäre, nach all den vergeblichen Kämpfen in Deutschland, eine andere Heimat zu suchen, wie bald würde es ihm gelingen, sich ein glänzendes Los zu schaffen. Kommt Ihr alle hieher, machen wir uns vereint […] diese wunderschöne Fremde zur Heimat, so will ich Deutschland mit seinen Herrlichkeiten, sowie mit seinem Geschick vergessen, will mich niemals wieder in dies liebliche Land, das so viel Elend dennoch trägt, sehnen. Aber kommt Ihr nicht, laßt Ihr uns allein, allein, so hoffe ich mit jedem Morgenstrahl auf die Erhebung meines Vaterlandes, das mich wieder aufnehmen soll.“
(Brief an Franziska Hammacher vom 3. April 1850, in: Maria Wagner: „Mathilde Franziska Anneke in Selbstzeugnissen und Dokumenten“, Frankfurt a.M. 1980, S. 81)

 

(zusammengestellt von Eileen Simonow)

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