„Viele von Euch im fremden wie
im Heimathlande werden mich schmähen, dass ich, ein Weib, dem
Kriegsrufe gefolgt zu sein scheine. Ihr besonders, Ihr Frauen daheim,
werdet mit ästetischer [ ] Gravität sehr viel schönreden
über das was ein Weib thun darf, thun soll. Ich habe auch das
einst gethan, bevor ich noch gewusst habe, was ein Weib thun muss
wenn der Augenblick vor ihm steht und ihm gebietet.“
(aus: „Mutterland. Memoiren einer Frau
aus dem badisch-pfälzischen Feldzuge 1848/49“<Newark
1853>, Münster 1982, S. 9f.)
„Seit dem frühesten Kindesalter
der Menschheit hat das weibliche Geschlecht sich in einem Zustand
der Knechtschaft den Männern gegenüber befunden. Was größerer
Manneskraft und Stärke sich rühmen konnte – was
bloß eine physische Tatsache war, - wurde bald in ein legales
Recht verwandelt und man gab ihm die Sanktion der Gesellschaft,
die grundsätzlich bestrebt war, die Ungleichheit, den Gehorsam
gesetzlich zu machen.“
(aus: „Zur Eröffnung der deutschen
Halle in Milwaukee. Über die Gleichberechtigung der Frauen“
[Entwurf einer Rede, 1872], in: Mathilde Franziska Anneke, „Gebrochene
Ketten. Erzählungen, Reportagen und Reden (1861-1873)“,
hrsg. von Maria Wagner, Stuttgart 1983, S. 219)
„Nach und nach standen ausgewählte
Geister und Charaktere auf, welche den allgemeinen Fortschritt der
Gesellschaft unterstützten, die Sklaverei des männlichen
Geschlechtes gänzlich aufhoben und die des weiblichen in eine
mildere Form der Abhängigkeit verwandelten.“
(aus: „Zur Eröffnung der deutschen
Halle in Milwaukee. Über die Gleichberechtigung der Frauen“
[Entwurf einer Rede, 1872], in: Mathilde Franziska Anneke, „Gebrochene
Ketten. Erzählungen, Reportagen und Reden (1861-1873)“,
hrsg. von Maria Wagner, Stuttgart 1983, S. 219)
„Ach, wenn es dem Friede wirklich ernst
wäre, nach all den vergeblichen Kämpfen in Deutschland,
eine andere Heimat zu suchen, wie bald würde es ihm gelingen,
sich ein glänzendes Los zu schaffen. Kommt Ihr alle hieher,
machen wir uns vereint […] diese wunderschöne Fremde
zur Heimat, so will ich Deutschland mit seinen Herrlichkeiten, sowie
mit seinem Geschick vergessen, will mich niemals wieder in dies
liebliche Land, das so viel Elend dennoch trägt, sehnen. Aber
kommt Ihr nicht, laßt Ihr uns allein, allein, so hoffe ich
mit jedem Morgenstrahl auf die Erhebung meines Vaterlandes, das
mich wieder aufnehmen soll.“
(Brief an Franziska Hammacher vom 3. April
1850, in: Maria Wagner: „Mathilde Franziska Anneke in Selbstzeugnissen
und Dokumenten“, Frankfurt a.M. 1980, S. 81)
(zusammengestellt von Eileen Simonow)
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