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Gedanken und Einfälle kreativer Frauen

Adele Schopenhauer

12.6.1797 – 25.8.1849
Prosaautorin, Lyrikerin, Scherenschnitt-Künstlerin

Es bleibt unendlich merkwürdig daß gelehrte Männer in Deutschland den Naturwissenschaften so ganz entfremdet sind u<nd> bleiben, daß diese Art Kenntniß bei uns nicht zur Basis des Jugendunterrichts gemacht wird.
(Brief an Arthur Schopenhauer vom 17. April 1841, in: „Die Schopenhauers. Der Familien-Briefwechsel von Adele, Arthur, Heinrich Floris und Johanna Schopenhauer“, hrsg. u. eingeleitet v. Ludger Lütkehaus. Zürich 1991, S. 432)

 

Heiraten kann, will ich nicht ohne Neigung, ein jeder kennt seine Kraft, was tausende drückt ist mir nichts, was tausende tragen würde mich zerdrücken.
(Brief an Arthur Schopenhauer vom 24. August1819, in: „Die Schopenhauers. Der Familien-Briefwechsel von Adele, Arthur, Heinrich Floris und Johanna Schopenhauer“, hrsg. u. eingeleitet v. Ludger Lütkehaus. Zürich 1991, S. 292)

 

Je länger ich lebe, je deutlicher wird mir, daß tadeln l e i c h t ist, aber das Lobende auffinden recht s c h w e r - es gehört eine Milde des Geistes dazu, die den meisten fehlt.
(17. Juli 1823, aus: Adele Schopenhauer: „Tagebuch einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H. Houben. München 1985, S. 29)

 

O ja, die Gedanken sind frei! so frei, daß Du selbst keine Herrschaft über sie gewinnst. Das allerschlimmste ist diese innere Gleichgültigkeit.
(23. Oktober 1824, aus: Adele Schopenhauer: „Tagebuch einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H. Houben. München 1985, S. 128)

 

O man sollte Kindern nur einfache Lebensregeln, nur sehr einfache Pflichten gegen – ich wollte nur, jeder hätte die 10 Gebote vor Augen! so allein bewahrt man sich rein. Treibt es uns aber hinaus – nun dann muthig fort und rasch den Gedanken an das Glück der Erde wie den Erbfeind geflohen! Fängt man an, dem Glück zu f o l g e n, nicht es selbst zu s c h a f f e n aus den Elementen, die man hat – wehe! dann ist man verloren.
(5. Februar 1825, aus: Adele Schopenhauer: „Tagebuch einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H. Houben. München 1985, S. 142)

 

(zusammengestellt von Diotima Girnth)

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