Es bleibt unendlich merkwürdig daß gelehrte
Männer in Deutschland den Naturwissenschaften so ganz entfremdet
sind u<nd> bleiben, daß diese Art Kenntniß bei
uns nicht zur Basis des Jugendunterrichts gemacht wird.
(Brief an Arthur Schopenhauer vom 17. April
1841, in: „Die Schopenhauers. Der Familien-Briefwechsel von
Adele, Arthur, Heinrich Floris und Johanna Schopenhauer“,
hrsg. u. eingeleitet v. Ludger Lütkehaus. Zürich 1991,
S. 432)
Heiraten kann, will ich nicht ohne Neigung,
ein jeder kennt seine Kraft, was tausende drückt ist mir nichts,
was tausende tragen würde mich zerdrücken.
(Brief an Arthur Schopenhauer vom 24. August1819,
in: „Die Schopenhauers. Der Familien-Briefwechsel von Adele,
Arthur, Heinrich Floris und Johanna Schopenhauer“, hrsg. u.
eingeleitet v. Ludger Lütkehaus. Zürich 1991, S. 292)
Je länger ich lebe, je deutlicher
wird mir, daß tadeln l e i c h t ist, aber das Lobende auffinden
recht s c h w e r - es gehört eine Milde des Geistes dazu,
die den meisten fehlt.
(17. Juli 1823, aus: Adele Schopenhauer: „Tagebuch
einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H. Houben. München
1985, S. 29)
O ja, die Gedanken sind frei! so frei,
daß Du selbst keine Herrschaft über sie gewinnst. Das
allerschlimmste ist diese innere Gleichgültigkeit.
(23. Oktober 1824, aus: Adele Schopenhauer:
„Tagebuch einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H.
Houben. München 1985, S. 128)
O man sollte Kindern nur einfache Lebensregeln,
nur sehr einfache Pflichten gegen – ich wollte nur, jeder
hätte die 10 Gebote vor Augen! so allein bewahrt man sich rein.
Treibt es uns aber hinaus – nun dann muthig fort und rasch
den Gedanken an das Glück der Erde wie den Erbfeind geflohen!
Fängt man an, dem Glück zu f o l g e n, nicht es selbst
zu s c h a f f e n aus den Elementen, die man hat – wehe!
dann ist man verloren.
(5. Februar 1825, aus: Adele Schopenhauer:
„Tagebuch einer Einsamen“, hrsg. u. eingeleitet v. H.H.
Houben. München 1985, S. 142)
(zusammengestellt von Diotima Girnth) |