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Gedanken und Einfälle kreativer Frauen

Edith Stein

Edith-Stein-Ausstellung im Frauen-Kultur-Archiv

12. 10. 1891 - 9. 8. 1942
Philosophin, Pädagogin, Ordensfrau, Mystikerin

„Die menschliche Person besitzt nicht genügend Weite, um die ganze Welt entgegen zu nehmen; genügend Tiefe, um alle Rangstufen des Seienden zu erfassen; genügend Beweglichkeit und Kraft, um von allem lebendig innerlich ergriffen und zum praktischen Wirken getrieben zu werden. Tiefe, Spannweite, Kraft – je nach den Individuen verschieden – umschreiben das Seinsmaß, das den einzelnen Personen eigen ist, und damit die Möglichkeiten der Auswirkung dessen, was die Person in sich ist, im aktuellen Leben.“
(aus: „Potenz und Akt. Studien zu einer Philosophie des Seins“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd. 18, S. 133)

 

„Die Zeit ist in der Ewigkeit und hört in ihr niemals auf. Und was in der Zeit ist, ist eben damit in der Ewigkeit, aber es ist anders in der Ewigkeit, als es in der Zeit ist.“
(aus: „Potenz und Akt. Studien zu einer Philosophie des Seins“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd. 18, S. 140)

 

„Es ist etwas völlig anderes, ob jemand an andern innerlich wächst oder sich ihnen äußerlich angleicht. Es ist kraft der personalen Freiheit möglich, die Verhaltungsweisen anderer Menschen in der eigenen Lebensaktualität nachzubilden und dadurch auch evtl. zu einer gewissen, die andern nachbildenden Prägung zu gelangen; Analoges ist auf Grund von unwillkürlicher Nachahmung möglich. In beiden Fällen handelt es sich um eine Entwicklung, der keine innere Entfaltung zugrunde liegt, um eine Schein-Bildung.“
(aus: „Potenz und Akt. Studien zu einer Philosophie des Seins“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd. 18, S. 275)

 

„In potentia esse – in actu esse, das sind die Seinsmodi endlicher Substanzen. Gott kann nicht anders als in actu esse. Und damit ist zugleich seine Potenz in actu. Substanz, Potenz, Akt fallen hier realiter zusammen. Beim Geschöpf fallen sie auseinander und stehen in realer Relation.“
(aus: „Potenz und Akt. Studien zu einer Philosophie des Seins“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd. 18, S. 9)

 

„Erst damit haben wir den Bildungsbegriff erreicht, den man im allgemeinen im Auge hat; an Geistesbildung, an Menschenbildung denkt man dabei. Die Seele soll Gestalt annehmen.“
(aus: „Ganzheitliches Leben. Schriften zur religiösen Bildung“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd.12, S. 30)

 

„Was als Aufbaustoff für die Seele in Betracht kommt, das wird in ihr Innerstes aufgenommen und verwächst mit ihr. So wächst die Seele, wird reich und weit, zugleich wächst aber damit die Welt, in die sie erkennend hineinschaut und in die sie […] gestaltend eingreifen kann.“
(aus: „Ganzheitliches Leben. Schriften zur religiösen Bildung“. In: Edith Steins Werke, Freiburg im Breisgau 1998, Bd.12, S. 29)

 

(zusammengestellt von Eileen Simonow)

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