„Nicht weil sie Töchter,
Gattinnen und Mütter sind, wollen die modernen Frauen an der
Institution ‚Krieg’ rütteln, sondern sie tun es,
weil sie die vernünftige Hälfte einer vernünftig
gewordenen Menschheit geworden sind und einsehen, dass der Krieg
ein Hemmnis der Kulturentwicklung darstellt und dass er von jedem
Standpunkte – dem moralischen wie dem ökonomischen, dem
religiösen wie dem philosophischen – aus schädlich
und verwerflich ist.“
(aus: Die Haager Friedenskonferenz. Tagebuchblätter.
Dresden 1900, S. 106f.)
„Wo Verfolgte, Tyrannisierte,
Verhungernde ihren Klageschrei erheben, dort eile man hin und interveniere,
denn nicht innere Angelegenheit – Menschenangelegenheit ist’s.“
(aus: Briefe an einen Toten. 3. Aufl. Dresden
1904, S. 25f.)
„Eine jener <ewigen> Wahrheiten
ist die, dass Frieden die Grundlage und das Endziel des Glückes
ist, und eines jener Rechte ist das Recht auf das eigene Leben.
Der stärkste aller Triebe, der Selbsterhaltungstrieb, ist gleichsam
eine Legitimation dieses Rechtes, und seine Anerkennung ist durch
ein uraltes Gebot geheiligt, welches heißt: 'Du sollst nicht
töten’.“
(aus: Nobelpreisrede gehalten in Christiania,
am 18.4.1905. In: Bertha von Suttner: Memoiren, hrsg. von Lieselotte
von Reinken. Bremen 1965, S. 515)
„Und die Anhänger des Alten,
des Bestehenden, haben einen gar mächtigen Bundesgenossen an
dem Naturgesetz der Trägheit, an dem Beharrungsvermögen,
das allen Dingen innewohnt gleichsam als Schutz gegen die Gefahr
des Vergehens. Es ist also kein leichter Kampf, der noch vor dem
Pazifismus liegt. Von allen Kämpfen und Fragen, die unsere
so bewegte Zeit erfüllen, ist die Frage, ob Gewaltzustand oder
Rechtszustand zwischen den Staaten, wohl die wichtigste und folgenschwerste.“
(aus: Nobelpreisrede gehalten in Christiania,
am 18.4.1905. In: Bertha von Suttner: Memoiren, hrsg. von Lieselotte
von Reinken. Bremen 1965, S. 520)
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