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Die
fremde Stadt
Fremde Stadt,
Ich liebe dich um deiner Fremdheit willen.
Du könntest das Verlangen nach Verlorenem in mir stillen,
Nach dem, was ich verließ.
Laß mich vollenden, was ich einst verhieß,
Einmal als Kind.
Laß mich noch einmal sein, wie Kinder sind,
Die eines Menschen Fuß noch nicht getreten hat,
Fremde Stadt.
Berge mich hinter deinen Mauern,
Fremde Stadt.
Laß mich in deiner Sicherheit trauern,
Fremde Stadt,
Nur eine Stunde,
Nur kurze Zeit.
Hunger und Hunde
Jagen das Leid,
Jage nicht du mich auch, fremde Stadt.
Laß mich ruhn unter deines Himmels Regen,
Fremdes Land.
Gott gab dir den Himmel, mir gab er den Segen
Für dich, fremdes Land.
Nur eine Stunde, nur kurze Zeit
Wärme uns Arme die Ewigkeit:
Der Himmel über dir, fremdes Land.
(in: Bilder und Gedichte
aus der Emigration, 1947)
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Erarbeitung:
Miriam Petrowski,
Daniel Zimmermann |
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