Zur Arbeit an „Der Ausflug der toten Mädchen“
nach dem schweren Unfall im Juni 1943


Umschlug der Erstausgabe, publiziert im Verlag von Wieland Herzfelde

„Ich hatte Monate Krankheit gerade hinter mir, die mich hier erreicht hatte, obwohl mir die mannigfachen Gefahren des Krieges nichts hatten anhaben können. Wie es bisweilen zu gehen pflegt, die Rettungsversuche der Freunde hatten die offensichtlichen Unglücke von mir gebannt und versteckte Unglücke beschworen. [...] Die Bank, auf der ich ausruhte, war bis jetzt der letzte Punkt meiner Reise, sogar der äußerste westliche Punkt, an den ich jemals auf Erden geraten war. Die Lust auf absonderliche, ausschweifende Unternehmungen, die mich früher einmal beunruhigt hatte, war längs gestillt, bis zum Überdruß. Es gab nur noch eine einzige Unternehmung die mich anspornen konnte: die Heimfahrt. [...] Dreißig Jahre vor dieser Rast in einem fremden Land hat zu Hause, in Deutschland, ein Ausflug lebendiger Mädchen aus einer Mainzer Schulklasse stattgefunden. Die Erzählerin hat, heiter, scheint ihr heute, unbeschwert, an ihm teilgenommen; inzwischen sind die meisten Schulfreundinnen durch die Nationalsozialisten, durch den Krieg, den sie angezettelt haben, ums Leben gekommen.“

(aus dem Beginn der Erzählung, abgedruckt in „Erzählungen“, Aufbau-Verlag 1991, S. 99ff.)


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Erarbeitung:
Babette Dufrenne,
Franz Schwarz