Treffen an der Grenze „Juni 1933: Wir haben die Kinder
von der Grenze abgeholt. Wie Verrückte haben sie sich in unsere Arme
geworfen, dort verharrten sie dann unbeweglich. Völlige, unendliche
Sicherheit bei diesen unsteten Wesen, ihren Eltern, die doch selbst zu
den Obdachlosesten dieser Welt zählten, selbst von allen Stürmen
hin- und hergeworfen wurden. Das mehrfarbige Kleid der Kleinen, der Geruch
ihrer Haare machen mich verrückt vor Heimweh. Franz, unser Gast,
beißt sich auf die Lippen, als wir die Hosentaschen des Kleinen
leeren: ein paar trockene Graßhalme, ein Pfennig, eine Fahrkarte,
einen Tannenzapfen: ein halbes Deutschland.“
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