Klaus
Mann im amerikanischen Exil
1938 Im
September beginnt die Phase des amerikanischen Exils. Sein Hauptwohnort
ist New York und dort das Hotel Bedford.
1939 Die Auftragsarbeit Escape to Life, welche
er zusammen mit seiner Schwester Erika verfasst hat, erscheint. Das Buch
gilt als Bestandsaufnahme der deutschen Exilkultur in den USA.

Schutzumschlag zu Escape to Life
Nach zwei Jahren Arbeit erscheint der Roman Der
Vulkan. Roman unter Emigranten.
Im Herbst 1939 beginnt er mit dem Buchprojekt Distinguished Visitors.
Er portraitiert dort berühmte Personen aus Europa, die in den letzten
Jahrhunderten nach Amerika gekommen waren. Das Buch wurde zu Lebzeiten
nie veröffentlicht.
1940 Immer wieder beeinträchtigen ihn Suizidgedanken
auf Grund der Exilsituation. Ein weiteres Gemeinschaftswerk mit Erika
Mann The Other Germany erscheint, es verkauft sich jedoch kaum.
Er schreibt ab 1940 nur noch in englischer Sprache, um einen besseren
Zugang zum amerikanischen Markt zu erhalten. Sein erster erzählerischer
Versuch ist die Kurzgeschichte Speed.
1941 Bereits zwei Jahre zuvor hatte Klaus Mann zum ersten
Mal die Idee zu einer Zeitschrift, die internationale Schriftsteller vereinigt,
um eine Front gegen den Faschismus zu bilden Die erste Ausgabe der Decision.
A Review of Free Culture erscheint im Januar.
1942 Im Januar erscheint die letzte Ausgabe der Decision.
Die zu niedrige Auflage kann die Kosten nicht decken. Depressionen, Suizidversuche.
Diese Erfahrung veranlasst ihn, die Autobiographie The
Turning Point. Thirty-five Years in this Century zu schreiben.
Im September erscheint das Buch, welches im letzten Kapitel in Tagebuchform
geschrieben ist, da Klaus Mann schon damals unter den ersten Symptomen
einer Schreibblockade leidet.
Trotz Spannungen zwischen Vater und Sohn schreibt er im Sommer 1942
bei seinen Eltern in Pacific Palisades/Kalifornien die Monographie André
Gide and the Crisis of Modern Thought. Das Buch über sein intellektuelles
und moralisches Vorbild erscheint im Frühjahr 1943.
1943 Zusammen mit Hermann Kesten veröffentlicht
er die Anthologie Heart of Europe, in der europäische Autoren
aus 21 Ländern vereint sind unter dem Motto: „The Fortress
of Europe is doomed. The Heart of Europe is immortal.”
Klaus Mann geht zur amerikanischen Armee, getragen von dem Wunsch, aktiv
in den 2. Weltkrieg einzugreifen und der privaten Isolation zu entkommen.
Im September wird Klaus Mann nach langer Wartezeit, die durch erneute
Selbstmordversuche bestimmt ist, eingebürgert; im Dezember wird er
nach Europa versetzt.

Klaus Mann als amerikanischer Soldat, 1943
(Klaus-Mann-Archiv, München)
1944 In Italien wird
er in einer Einheit für psychologische Kriegsführung eingesetzt.
Klaus Mann ist glücklich darüber, wieder in Europa zu sein;
zu seinen Aufgaben gehört es, Flugblätter für die deutschen
Soldaten zu schreiben, um sie zur Aufgabe zu bewegen. Im August bittet
er um die Entlassung, diese wird ihm verwehrt. Er wird als Reporter nach
Rom versetzt.
1945 Klaus Mann kommt
mit der amerikanischen Armee in seine alte Heimatstadt München. Er
ist völlig entsetzt über den Zustand seiner Stadt. Am 28. September
wird er aus der Armee entlassen, und für ihn beginnt ein Leben nach
dem Exil in einem ihm fremdgewordenen Deutschland.
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