Ernst Weiß: Ich – Der Augenzeuge
Der vierteilige Roman, eine Zeitspanne von ca. 1919 bis 1939 umfassend, beginnt mit der in der Ich-Form erzählten Schilderung des Familienschicksals und der Entwicklung des Protagonisten von Jugend an. Als junger Arzt im ersten Weltkrieg an der Westfront, trifft er auf den „hysterisch blinden“ Gefreiten A. H., für Adolf Hitler stehend, und heilt ihn durch eine Art „Wunderkur“. Anschließend beobachtet er als Augenzeuge den Aufstieg Hitlers, sich im Besitz einer Waffe gegen ihn wissend: Aufzeichnungen über den Eingriff und den hysterischen Zustand des Gefreiten 1918.
„Das Schicksal hat mich dazu bestimmt, im Leben eines der seltenen Menschen, welche nach dem Weltkrieg gewaltige Veränderungen und unermeßliche Leiden in Europa hervorrufen sollten, eine gewisse Rolle zu spielen. Oft habe ich mich nachher gefragt, was mich damals im Herbst zu jenem Eingriff bewogen hat, ob es Wißbegierde, die Haupteigenschaft eines in der ärztlichen Wissenschaft tätigen Forschers, war oder eine Art Gottähnlichkeit, der Wunsch, auch einmal das Schicksal zu spielen.“ (Aus: Ich - Der Augenzeuge)
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