Anna
Seghers und Ernst Weiß Anna Seghers lernte Ernst Weiß Anfang 1940 in einem Pariser Café kennen und schätzen. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch ins besetzte Paris zurückgekehrt, erkundigte sie sich nach Ernst Weiß, der ihr als hilflos erschienen war - „so einer kann sich doch selbst nicht helfen“. In seinem Hotel erfuhr sie vom Selbstmord des Autors. Der Dichter Weidel in ihrem Roman Transit ist Ernst
Weiß nachempfunden. Ähnlich wie Weiß wird die Romanfigur
tot in einem Hotelzimmer mit einem Koffer voller Manuskripte gefunden
wird (Weiß starb allerdings erst im Krankenhaus an den Folgen seines
Selbstmordversuchs). Anna Seghers über Ernst Weiß
Er war mutterseelenallein, denn die meisten Leuten
waren irgendwo arretiert oder sonstwie weg, ich spreche natürlich
von deutschen Freunden, von Antifaschisten. Mein Mann war, wenn ich mich
richtig erinnere, damals in einem Lager, aber ich hatte ja Freunde und
Genossen. Durch Zufall kamen wir zusammen, Ernst Weiß und ich. Er
war froh zu sprechen und sprach erregt von sich selbst. Ich weiß
noch - es hat einen so sonderbaren und schweren Eindruck auf mich gemacht
-, daß er erzählte, er hätte nicht Arzt bleiben können,
weil die Kranken aus einem Grund, den er selbst nicht verstand, kein rechtes
Vertrauen zu ihm hatten. [...] |
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