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Letzte
Flucht
Mit seiner Schwester Dora
reiste Walter Benjamin Mitte Juni 1940 nach Lourdes und von da aus nach
Marseille, wo er schließlich das von Horkheimer und Adorno beschaffte
Einreisevisum in die USA abholen kann. Die geplante Route sollte über
Spanien nach Portugal und von da aus per Schiff in die USA führen.
Zur gleichen Zeit schloss die aus Paris geflohene Regierung einen Waffenstillstand
mit den Deutschen ab und verpflichtete sich, Emigranten nach Deutschland
auszuweisen und keine Ausreisevisa an Emigranten mehr auszustellen.

Walter Benjamin entschloss sich für einem illegalen Grenzübertritt
und machte sich am 26.09.1940 mit einer kleinen Gruppe von Banyuls-sur-Mer
aus auf den Weg, um über die Pyrenäen nach Spanien zu gelangen.
Der herzkranke Benjamin muss dabei an seine körperlichen Grenzen
gegangen sein.
Am Grenzübergang in Port Bou angekommen, erfuhr die Gruppe, dass
die bislang gültigen Transitvisa über Nacht durch eine Verordnung
der Regierung ungültig geworden waren und alle Flüchtlinge aus
Frankreich zurückgeschickt werden sollten.
Obwohl man jahrzehntelang davon ausging, dass diese Nachricht Walter Benjamin
in der Nacht dazu veranlasst hat, eine Überdosis Morphium zu nehmen,
gibt es in der neueren Forschung auch immer wieder kritische Stimmen,
die einen Freitod Benjamins zumindest nicht eindeutig bewiesen sehen.
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Erarbeitung:
Ute Grasshoff,
Ruth Sandhagen |
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