Ausbürgerung aus Deutschland

Im September 1938 wird Hasenclever die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen. Er hat jedoch einflussreiche, britische Freunde, die ihm neue, englische Papiere besorgen.

Am 27. September macht das Reichsministerium im deutschen Reichsanzeiger die „Ausbürgerung des Juden Walter Hasenclever“ bekannt. In den Ausbürger-ungsakten, die man in Berlin im März 1938 anlegt, befindet sich auch ein Dossier über ihn, in dem er fälschlich durchgängig als „Halbjude“ geführt wird. Das Dossier enthält fehlerhaft recherchierte Angaben zur Rechtfertigung der Ächtung von Werk und Person Hasenclevers. So heißt es in dem Schriftstück:

„Hasenclever ist deutscher Reichsangehöriger, glaubenslos und Jude. Seine Mutter war die Jüdin Anni, geb. Reiß […]. Das Theaterstück Der Sohn […] war in seinem Inhalt eine Propaganda für den Kommunismus und für die Jugend in sittlicher Hinsicht nur von verderblichem Einfluß. […] Seit 1917 war Hasenclever […] Herausgeber der Zeitschriften Neue Schaubühne und Menschen. Die Zeitschriften waren in ihrem Inhalt hemmungsloser Expressionismus, linksradikale Politik und in sexueller Hinsicht überspannt und unnatürlich. […] Hasenclever verkehrte nur in Kreisen jüdisch-kommunistischer Schriftsteller. […]


(Aus der Akte „Ausbürgerungsvorgang Walter Hasenclever“,
Dresden 11.3.1938)


 
Erarbeitung:
Babette Dufrenne