Verhaftungen und Selbstmord

Im Vorfeld von Hitlers Besuch bei Mussolini Anfang Mai 1938 werden in Italien ungefähr 500 Emigranten in Sicherheitsgewahrsam genommen, die man als gefährlich einstuft. Sie werden nur für die Zeitspanne des Besuches festgehalten. Hasenclever wird am 28. April 1938 am Strand von Marina di Massa festgenommen und für zehn Tage in die alte Festung von Massa gebracht.



Am 5. September 1939 – Hasenclever befindet sich inzwischen in Frankreich - erfolgt eine zweite Verhaftung in ein provisorisch errichtetes Sammellager, das sich auf dem Sportplatz des am Meere gelegenen Fort Carré bei Antibes befindet. Wegen eines Magenleidens wird er aufgrund eines Erlasses zur Haftverschonung Kranker drei Tage später wieder entlassen. Als das Dekret Anfang Oktober widerrufen wird, muss er am 12. Oktober erneut nach Antibes. Nach kurzer Zeit wird er - möglicherweise durch die Intervention seines Freundes Jean Giraudoux - wieder entlassen.

Walter Hasenclever verlässt Frankreich nach dieser Freilassung nicht; stattdessen zieht er sich ins Private zurück, um das Erlebte literarisch aufzuarbeiten. In seinem autobiographischen Roman Die Rechtlosen, den er zwischen Oktober 1939 und April 1940 verfasst, schildert er die Umstände seiner zwei Internierungen in Antibes im Jahr 1939.

Mitte Mai 1940 wird er erneut verhaftet. Er ist jetzt Häftling im Lager Les Milles, unter anderen zusammen mit Franz Schoenberner, dem früheren leitenden Redakteur des Simplicissimus, mit Franz Hessel, dem Rowohlt-Lektor und mit dem Erfolgsautor Lion Feuchtwanger.

Nach dem Überfall auf Frankreich sieht er für sich keine Chance mehr. Angst und das Gefühl völliger Ohnmacht gegenüber dem eigenen Schicksal lässt Hasenclevers innere Widerstandskraft am 20. Juni 1940 zusammenbrechen. Die ihn seit der Jugend begleitenden Selbstmordphantasien holen ihn endgültig ein. In der Nacht zum 21. Juni 1940 vergiftet sich Hasenclever mit Veronal. Er überlebt die Nacht und erliegt am nächsten Tag im Krankenhaus von Aix-en-Provence seiner Vergiftung.

Walter Hasenclever wird in einem Sammelgrab auf dem städtischen Friedhof St. Pierre bestattet, von wo er am 30.Mai 1945 auf Veranlassung seiner Frau in eine würdigere Grabstätte umgebettet wurde.

 

 
Erarbeitung:
Babette Dufrenne