Exilwerke
Mit der Persönlichkeit des Erasmus
von Rotterdam, dessen Geschichte Zweig hier einschließlich aller
wichtigen geschichtlichen Hintergründe darstellt, identifizierte
sich der Autor selbst, da der holländische Humanist Werte wie Vernunft,
Toleranz, Versöhnlichkeit und Freiheitsliebe verkörperte, die
auch Zweig als Humanist sehr achtete.
„Castellio
gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt“ „Castellio gegen Calvin“ gilt
als vertiefende Fortführung des „Erasmus von Rotterdam“
und ist wie letzteres ein Werk, das Herrschaftsumstände des 16. Jahrhunderts
beschreibt. Es handelt vom Reformator Calvin - Inbegriff der religiösen
Intoleranz und des Inhumanen -, der die Massen in seinen Bann zog, weil
er ihnen die erwünschte Freiheit und Ordnung versprach. Die Menschen
glaubten, er könne den alten Zustand in Genf wieder herstellen und
handele dabei ganz im Sinne des Volkes. Stattdessen ließ Calvin
Willkür walten und wurde in seiner Handlungsweise lediglich von seinem
größten Gegner Castellio behindert, den Zweig darstellte als
„das Bild des Mannes, das ich sein möchte“.
„Die Welt von gestern“ Ein Jahr vor seinem Tode schrieb Stefan
Zweig seine Autobiographie „Die Welt von gestern“. Zu diesem
Zweck hielt er sich im Sommer 1941 in Ossining (New York) auf, wo auch
seine erste Frau Friderike wohnte, um immer wieder auf ihre Hilfe beim
Verfassen seiner Memoiren zurückgreifen zu können. Die Arbeit
an diesem Werk fiel ihm schwer, da er laut Beschreibung eines Freundes
zerschlagen, abgespannt, gereizt und überarbeitet war. Dies kommt
bereits in einem im Mai 1940 an Max Hermann-Neiße verfassten Brief
zum Ausdruck:
„Die Schachnovelle“ Die Schachnovelle erschien 1941 noch vor
Zweigs Selbstmord im Exil als seine letzte abgeschlossene Prosadichtung.
Ein letztes Mal nimmt Zweig in diesem Text das Thema der Freiheit des
geistigen Menschen gegen die Herrschaft brutaler Gewalt auf. |
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