Druckverbot und Illegalität

1941 Die von Schneider eigenhändig zusammengestellte Sammlung seiner historischen Essays, „Macht und Gnade“, in denen durch historische Collagen eine Auseinandersetzung mit der herrschenden Ideologie stattfindet und verschlüsselte Kritik an der politischen Situation geleistet wird, führt zur Entziehung der Druckerlaubnis durch das Naziregime.
„Von nun an ist Geschichte Advent, Erwartung der Schrecken und des Heils.“ (Reinhold Schneider in: „Macht und Gnade“)

 

Geheimer Druck im Colmarer Alsatia-Verlag

1941 Daraufhin entschließt sich Schneider ab 1941 seine folgenden Bücher, die er weiterhin schreibt, im Colmarer Alsatia-Verlag herauszugeben. So erscheint noch im selben Jahr die christliche Trostschrift „Das Vaterunser“, die eine Rekordauflage von einer halben Millionen Exemplare erreichte.

Trotz zunehmender Gefahren durch die geheim gedruckten Schriften, entschließt sich Schneider den Lyrikband „Jetzt ist die Heilige Zeit“ (1943), den Erzählband „Die dunkle Nacht“ (1943) und die Meditationsschrift „Der Kreuzweg“ (1944) herauszugeben.
Illegal wird das Papier für die Schriften aus einer Munitionsfabrik beschafft, geheim wird der Text gesetzt und in Colmar anschießend gedruckt und verlegt.
„Ich fühle gar keine Anlagen zu einem Helden in mir. Ich fühle keinen Mut, nur eine Notwendigkeit. Wenn sie sich meldet, trete ich in jeden Konflikt ein.“ (Reinhold Schneider in: „Verhüllter Tag“, Köln, 1954)

 

 
Erarbeitung:
Kristin Diehle