Depressionen und Selbstmordabsichten Verschiedene Freunde berichten davon,
dass Toller wiederholt von Depressionen und Selbstmordabsichten spricht.
Fritz Landshoff, der Leiter des Exilverlags Querido, berichtet: „Ich
war bestürzt über Tollers Zustand. Er war in einer tiefen Depression.
Seine Augen entbehrten jeglichen Glanzes, seine Stimme war fast tonlos.
Ich schlug ihm vor, mit mir gemeinsam nach Europa zurückzukehren,
in der Hoffnung, dass ein völliger Szenenwechsel vielleicht eine
Veränderung seines Zustandes bewirken würde. Toller ging zu
meiner Freude auf meinen Vorschlag ein, und wir nahmen sogleich eine gemeinsame
Kajüte auf der ’Champlain’, die Ende Mai nach Europa
fahren sollte. Ungefähr zehn Tage vor der geplanten Abreise erkrankte
ich an einer Fischvergiftung. Am nächsten Tag rief ich Toller von
meinem Hotel aus an. Er kam sofort und verbrachte mehrere Stunden bei
mir. Er war in der gleichen tiefernst-melancholischen Stimmung, in der
ich ihn seit meiner Ankunft gesehen hatte. [...] Toller selbst schreibt beispielsweise
an seinen Arzt Ralph Greenschpoon: „Ich bin bereit mich jedweder
Behandlung zu unterziehen, wenn es auch nur die kleinste Chance gäbe,
(diese Zusammenbrüche) ein für allemal loszuwerden. Mir kommt
es vor als ob ich in guter Verfassung mit meinem Leben und meiner Arbeit
vorankomme und dann zurückgeworfen werde und mit allem wieder von
vorne zu beginnen habe. Zwischenmenschliche Beziehungen zerbrechen, ich
bin außerstande anderen zu helfen, wie ich das in guten Zeiten zu
tun versuche. Die Unsicherheit meiner gesamten Existenz wächst. All
dies lässt mich schier verzweifeln.“
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