Literarisches Werk im Exil

Tollers Bücher werden in Deutschland umgehend verboten. „Eine Jugend in Deutschland“ erscheint 1933 im niederländischen Exilverlag Querido, welcher bis zur Besetzung der Niederlande im Mai 1940 durch die nationalsozialistische Armee von Fritz H. Landshoff geleitet wird. In dieser fragmentarischen Autobiografie erzählt Toller von seiner Kindheit in Preußen und der sie prägenden ethnischen Konflikte und verbreiteten Armut. Er beschreibt weiterhin seine bereitwillige Teilnahme am Ersten Weltkrieg und die folgende Ernüchterung. Es folgen Darstellungen seines revolutionäres Engagement für eine deutsche Räterepublik und, nach deren Scheitern, seiner fünfjährigen Haftstrafe. Wie bereits der Titel ahnen lässt, bietet der Text neben Autobiografischem auch Ansätze einer kritischen Analyse der sozio-kultureller Rahmenbedingungen, unter denen eine Generation heranwachsen konnte, welche nicht nur im ersten Weltkrieg kämpfte, sondern später mehrheitlich Hitler als Führer akzeptierte.
Das Buch erscheint im Folgejahr in einer englischen Übersetzung unter dem Titel „I was a German“ in London.

1935 folgen, ebenfalls bei Querido „Briefe aus dem Gefängnis“. Die englische Übersetzung erscheint 1937 zusammen mit einer Translation des Lyrikbandes „Das Schwalbenbuch“ (1924) unter dem Titel „Look through the Bars“. Im gleichen Jahr erfolgt ebenfalls die Publikation des Antikriegsstückes „Nie wieder Friede!“ (No more Peace!), welches im Vorjahr mit mäßigem Erfolg an einem Londoner Theater mit Tollers Frau Christiane als weiblicher Hauptdarstellerin uraufgeführt worden war.

In seinem Dreiakter „Pastor Hall“ (1939) beschreibt Toller den Kampf eines Märtyrers gegen die Hitlerdiktatur. Historisches Vorbild der Figur des Pastor Hall ist der protestantische Priester Martin Niemöller, welcher 1937 verhaftet wurde, nachdem er gegen den Eingriff der nationalsozialistischen Regierung in Kirchenfragen protestiert hatte. Niemöller war zunächst zu einer Geldstrafe verurteilt und danach zur Umerziehung nach Sachsenhausen und später Dachau geschickt worden. Sein Fall erregte, vor allem durch das Engagement des Bischofs von Chichester, George Bell, großes Aufsehen und Niemöller galt zu diesem Zeitpunkt als Held und Vertreter rechtschaffenden Christentums in Deutschland. Tollers Stück bleibt zu seinen Lebzeiten ungespielt.
Die posthum (1940) erscheinende Verfilmung von Roy Boulting wird in den U.S.A. scharf kritisiert und zensiert. Neben den angeführten literarischen Arbeiten betätigt sich Toller im Exil in großen Umfang als Orator und Journalist um seinen Kampf gegen den Nationalsozialismus und für Frieden und Humanität voranzutreiben.