Engagement und intellektueller Widerstand

Die internationale Aufmerksamkeit auf die Entwicklungen in Deutschland zu lenken und für ein adäquates Problembewusstsein zu wirken, sind zentrale Anliegen seines intellektuellen Widerstandes.
Von der ihm dabei begegnenden Ignoranz und Verleugnung zeugt u.a. der Umstand, dass neben der offiziellen deutschen Delegation bei dem PEN-Club-Kongress in Dubrovnik (1933) weitere Delegationen solidarisch den Raum verlassen, als H. G. Wells, der dem Treffen vorsitzt, „Bücherverbrennung“ und „Zensur“ auf die Themenliste setzt und Toller aufruft Stellung zu beziehen.
In seinem Redebeitrag kritisiert Toller deutsches Tagesgeschehen und aktuelle Politik. Die Rede wird vielfach übersetzt und international publiziert - selbstverständlich nicht in Tollers Heimat. Dies gilt auch für seine Schrift „Offener Brief an Herrn Goebbels“; dort heißt es: „Es genügt Ihnen nicht, die zu quälen, die Sie in Ihre Gefängnisse und Konzentrationslager kerkern, Sie verfolgen selbst die Emigranten durch die mannigfaltigen Mittel Ihrer Gewalt. Sie wollen Sie, um in Ihrer Sprache zu reden, geistig und physisch, brutal und rücksichtslos vernichten! Was ist der Grund so abgründigen Hasses?“


Toller trägt in erheblichen Maße zur nationenübergreifenden Politisierung des PEN-Clubs bei. Als Reaktion erfolgen der wechselseitige Ausschluss/Austritt der deutsch-faschistischen und eine Anerkennung einer deutschen Exil-Delegation durch den PEN-Club.
Zur Fortführung seiner Aufklärungsarbeit geht Toller international auf Vortragsreisen.Auch hier bewirken seine Ausführungen nicht die erhoffte unmittelbare tatkräftige Solidarität und Bereitschaft zum Widerstand hervor.
In der trügerischen Hoffnung sich mittels des Mediums Film Gehör zu verschaffen, verdingt sich Toller bei Metro-Goldwyn-Meyer als Drehbuchautor.