Stimmen
von Exil-Freunden
Alfred
Wolfenstein, Erwin Piscator,
Ferdinand Bruckner
Lion Feuchtwanger:
„Es war dies: er war zu hilfsbereit, er war zu menschlich, er verzehrte
sich in Taten der Menschenliebe [...]. Mein Freund Ernst Toller hatte
zuviel Herz für die anderen, um an sein eigenes Werk zu denken. Wenn
einer, dann war er eine Kerze, die, an beiden Enden angezündet, verbrannte.“
Alfred Wolfenstein:
„Daß ein Kämpfer jetzt rascher, jünger, jäher
stirbt, wundert uns nicht, und doch berührt uns Ernst Tollers Tod
so unmittelbar, als sei ein Lieblingsbruder gestorben."
Erwin Piscator:
„Über meine Gefühle brauche ich Dir nichts mitzuteilen,
Du wirst dieselben gehabt haben. Sein Gesicht im Sarg ( ich war eine Stunde
allein da) war friedlich und schön, erstaunlich einfach, soweit man
das sagen darf, beruhigend. Es ging etwas ’Vollendetes’ davon
aus."
Ferdinand Bruckner:
„Zum ersten Mal, nach der Freundschaft von zwanzig Jahren, verstehe
ich dich nicht, Ernst Toller. [...] Wenn ein Dichter, der im Elfenbeinturm
lebt, Hand an sich legt, bleibt das ebenso eine Privatsache wie seine
Dichtungen. Aber du warst doch ein Kämpfer, Ernst Toller. [...] Toller
ruht jetzt in Frieden. Ach, wir alle wollen den Frieden. Aber nicht diesen!
Nicht diesen! Denn dieser ist ein Hitler-Friede."
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