Inhaftiert und dennoch berühmt

Ernst Toller war fünfundzwanzig Jahre alt, als sich die Tore der Haftanstalt Niederschönfeld für fünf Jahre hinter ihm schlossen. Während seiner Haftzeit avancierte er zum berühmtesten politischen Gefangenen und bekanntesten Bühnendramatiker Deutschlands.

Der politische Inhalt seiner Bühnenstücke machte ihn in der Zeit der Weimarer Republik zum Brennpunkt öffentlicher Auseinandersetzung. So musste „Masse Mensch“ (1920), ein Stück über die soziale Revolution wegen antisemitischer Zwischenrufe und Prügeleien unterbrochen werden. Die Berliner Uraufführung von „Maschinenstürmer“ (1922) wurde zu einer tumultartigen Demonstration gegen die Ermordung von Walther Rathenau und für Tollers Freilassung.